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Dortmund

Anna • Sept. 18, 2021

Was alles in einem Gitarrenkoffer landen kann...

In Dortmund angekommen, sind wir erst mal mit den Instrumenten losgezogen um der Stadt auf den musikalischen Zahn zu fühlen. Was uns dabei passiert ist, ist definitiv einen Blogeintrag wert:


- Hier eine kurze Hintergrundinfo: In München haben wir bei einem Straßenmusiker ein Schild gesehen auf dem stand „Fürs Studium“. Das ist doch mal ne gute Marketing-Strategie! Das wollen wir auch! Aber was könnten wir da drauf schreiben? „Für die Reise?“ Mhhh… irgendwie nichts so besonderes. Aber dann kam uns die Idee: Wir sind ein Paar das zusammen durch die Welt zieht und Musik macht. Da kommt schon eine gewisse Romantik auf. Also kam auf unser Schild „Für die Hochzeit“ (stimmt ja auch irgendwie) -


Zurück nach Dortmund: Eine junge Frau hatte uns mit ihrem Sohn eine Weile zugehört und direkt auch das Schild gelesen. Während eines Liedes kam sie auf mich zu. Es ist immer ein bisschen schwierig, mit Leuten zu kommunizieren, während man gerade ein Lied spielt, aber meistens klappt es schon irgendwie. Sie hat mich ziemlich genau angeschaut und dann gefragt, ob wir wirklich heiraten – ich nicke freundlich mit dem Kopf (die Meldodica im Mund). Dann hat sie mich gefragt ob ich schon ein Kleid habe – ich schüttele den Kopf (immer noch die Melodica im Mund). Ihre nächste Frage war, welche Größe ich habe – ich befreie eine Hand aus der Melodica und versuche, mit Zeigefinger und Daumen ein „klein“ anzudeuten.

Ihre nächste Frage hat mich schlagartig dazu bewegt nicht nur die eine, sondern beide Hände sowie den Mund von meinem Instrument zu nehmen und sie entgeistert anzustarren. Sie hatte mich gefragt ob ich ihr Hochzeitskleid haben möchte. Was für eine Überraschung! Inzwischen hatte auch der Flo bemerkt, dass irgendwas passiert ist weil er seit einigen Takten seine musikalische Begleitung vermisst hat. Nach einem kurzen sehr freudigen Gespräch hatte sie uns erklärt, dass sie noch einiges in Stadt erledigen muss aber dass wir am Abend gerne zu ihr kommen können, um das Kleid anzuprobieren. Wenn es passt, dann will sie es uns tatsächlich schenken. Wir waren völlig baff!
 

Den Nachmittag haben wir bei Freunden verbracht (Belgi und Felia) und nach einigen Trashtalk-reichen Runden Kupp im Park (F vs. F) sind wir dann zu der Adresse gefahren, die uns genannt wurde und wurden sehr herzlich mit einer Flasche Rotwein empfangen. Mit großer räumlicher Distanz zum besagten Wein (bloß keine Rotweinflecken!) habe ich mit Hilfe von Dubi (so heißt unsere Kleider-Spenderin) das Kleid anprobiert. Das war auch so eine Situation in meinem Leben: Ich stehe in Unterwäsche im Badezimmer einer mir bis zu diesem Nachmittag völlig fremden Person und sie hilft mir dabei, ihr Hochzeitskleid anzuziehen. Und es passte wie angegossen! Alle haben sich gefreut wie kleine Kinder und - nachdem ich das Kleid wieder ausgezogen hatte – den Deal mit Rotwein auf der Dachterrasse begossen. Dort kamen wir dann auch länger ins Gespräch und erfuhren, dass Dubi Chirurgin ist, sich für Frauen in der medizinischen Karrierewelt einsetzt und in der letzten Zeit beschlossen hat, einfach mal öfter auf ihr Bachgefühl zu hören. Und ebendies hatte ihr gesagt, dass sie uns ihr Hochzeitskleid (das nebenbei auch echt nicht günstig war) schenken möchte. Außerdem sei ihr wichtig, dass ich das Kleid nur dann tragen soll wenn ich mich wirklich zu 100% darin wohl fühle. Und wenn nicht, dann mache das auch nichts, dann könne ich es weiter verschenken. Nach der Dachterrasse zogen wir aufs bequeme Sofa um mit ihr und ihrem Sohn, der uns seine Lieblings-Youtube-Videos zeigte (als ob wir uns alle schon ewig kennen). 


Später am Abend sind wir dann mit Kleid im Gepäck zurück zu Belgi und Felia, wo ich es natürlich gleich nochmal anziehen musste. Frisch gestärkt mit einem Maus-Frühstück standen wir am nächsten Tag motiviert am Spielfeldrand um den Belgi beim Lacrosse-Spiel gegen Frankfurt lautstark zu unterstützen. Für das Endergebnis hat es zwar nichts geholfen, aber wir hatten einen Heidenspaß, haben für gute Stimmung gesorgt und sind jetzt auch unter den Dortmunder Lacrossern als treue Fans bekannt. Am Abend gings zum "Mit Schmackes" um mal richtige Pott-Küche zu genießen. Einige Spiele und Gespräche später legten wir uns das letzte Mal auf einer bequemen Couch zum Schlafen, bevor nun endgültig los zogen in die weite Welt…!

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